Entdecken Sie die Geschichte des Domaine de la Commanderie de Ballan.
Ursprünglich waren die Templer, eine kleine religiöse Gemeinschaft von „Rittern Christi“, die in Armut lebten, für die Polizei der Straßen verantwortlich und eskortierten Pilger auf dem Weg nach Jerusalem.
Beim Konzil von Troyes am 13. Januar 1129 wurden die Templer offiziell als religiöser und militärischer Orden anerkannt, neben den Hospitaliern von Saint-Jean de Jérusalem und den Teutonen. In ihren Festungen im Osten teilten die Templer ihr Leben zwischen Gebet und Krieg, in Stille und Askese, Mut und Disziplin.
Gleichzeitig errichten die Tempelritter schrittweise riesige Kommenden in Frankreich sowie in England, Schottland, Italien, Spanien und Portugal, um ihre landwirtschaftlichen Güter und Handelsaktivitäten zu fördern. Die Erträge werden wiederverwendet, um die Feldzüge im Osten zu finanzieren und ihre Brüder mit Pferden, Waffen, Getreide, Trockenfleisch und anderen Gütern zu versorgen.
Die Commanderie de Ballan ist eine der ersten Kommenden, die von den Templerbrüdern gegründet wurde. Der Bau des Schlosses soll aus dem Jahr 1180 stammen. Im Jahr 1189 wird berichtet, dass der französische König Philipp August, bevor er mit Heinrich II. Plantagenet, dem König von England, den “Frieden von Colombiers” auf dem Schloss von Villandry unterzeichnete, einige Nächte im Schloss der Commanderie de Ballan verbrachte. Wie es die Tradition verlangt, wurden die ältesten Balken des Schlosses mit den Wappen des französischen Königs bemalt, und diese Malereien sind noch heute in der ehemaligen Bibliothek zu sehen.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts zählt Europa 15.000 Templer, darunter 2.000 in Frankreich. Es handelt sich um einen mächtigen und vor allem reichen Orden, sowohl in Bezug auf seine Mitglieder als auch auf sein Erbe. Allein in der Region Centre-Val de Loire besitzen die Templer neben der Commanderie de Ballan auch die Commanderie d’Arville, etwa 30 Kilometer von Vendôme entfernt, sowie das Schloss von Chinon. Wie Maurice Druon in den ersten Seiten seines historischen Epos Die verfluchten Könige so treffend erzählt, wird Philipp der Schöne, motiviert von dem Wunsch, sich den Reichtum des Ordens anzueignen, zu Beginn des 14. Jahrhunderts eine monströse Verleumdungskampagne gegen die Templer inszenieren. Diese führt am 3. Oktober 1307 zur Verhaftung aller Templer des Königreichs und zur Beschlagnahme ihres Vermögens. Die Welle der Verhaftungen breitet sich auf alle Königreiche Europas aus.
Der Tempelorden wurde schließlich am 22. März 1312 auf dem Konzil von Vienne durch Papst Clemens V. aufgelöst, der das gesamte Vermögen der Templer dem Orden des Johanniterordens von Jerusalem zuwies. Fast zehn Jahre nach der Verhaftung der Templer wurde die Commanderie de Ballan den Johannitern anvertraut, die das Anwesen fast 500 Jahre lang entwickelten und florieren ließen. Ende des 18. Jahrhunderts erreichte das Anwesen der Commanderie de Ballan beträchtliche Ausmaße und erstreckte sich über etwa hundert Hektar
Die Geschichte Frankreichs stößt erneut brutal auf die der Commanderie de Ballan in den Tagen nach der Französischen Revolution. Im Jahr 1791, in einem berühmten Vorfall, der im Werk Gens de Ballan beschrieben wird, stellt sich der Sieur de Saint-Léger, der letzte Kommandeur von Ballan, dem neuen revolutionären Regime entgegen und bedroht den öffentlichen Beamten mit den Worten: „Du bist von der Revolution, du willst also, verdammter Bettler, die Adligen töten, aber es sind die Adligen, die dich töten werden.“ Vor Gericht gestellt, wird der Sieur de Saint-Léger in Abwesenheit verurteilt und die Commanderie wird als Nationalgut verkauft.
Im folgenden Jahrhundert wird das Domaine de la Commanderie de Ballan zerteilt und die Gebäude größtenteils zerstört. Im 20. Jahrhundert beherbergte das Schloss und seine Nebengebäude 1951 ein Ferienlager, dann von 1969 bis 1994 ein Erzieherheim (FAE), bevor es an private Eigentümer verkauft wurde. Heute hat sich das Domaine de la Commanderie de Ballan als Touristenresidenz etabliert und empfängt seine Gäste in einem authentischen und erhaltenen historischen Ambiente
